KI-Texte als SEO-Hack?
Sind automatisch erstellte Texte im Zeitalter von GPT, Bing Chat, Google Bard & Co. die neue Zauberformel für SEO-Massnahmen? Die Technologie entwickelt sich rasant und bietet immer mehr Möglichkeiten. Gleichzeitig gibt es auch kritische Stimmen. Die Verwendung von automatisch generierten Texten beeinflusst die Qualität von Website-Inhalten unmittelbar. Um mit KI-Texterstellung effektive SEO-Massnahmen mit nachhaltigem Mehrwert auf die Strasse zu bringen, muss weiterhin der Nutzermehrwert im Zentrum stehen.
Wie kann AI Copy SEO unterstützen?
Texte mit künstlicher Intelligenz zu erstellen, ist für SEO-Massnahmen naheliegend. Es wird auf ein LLM (Large Language Model) zurückgegriffen, um Texte zu generieren, die sich an bestimmte Vorgaben und Zielgruppen ausrichten. Durch die Verwendung von relevanten Keywords und einer optimierten Text-Strukturierung können KI-Texte einen guten SEO-Optimierungsgrad erreichen und dazu beitragen, dass eine Webseite organisch besser gefunden wird. KI-Texte können auch einen hohen Informationsgehalt gewährleisten und eine ansprechende Lesbarkeit bieten. Das Produzieren der Texte findet dabei automatisch statt und schont damit bei SEO-Optimierungen Ressourcen, welche ansonsten durch Copywriting hätte investiert werden müssen. Doch trotz der Vorteile, die AI Copy bieten kann, gibt es auch Grenzen. So können beispielsweise kreative und emotionale Aspekte in Texten nur schwer von Maschinen erzeugt werden. Dennoch bietet AI Copy eine vielversprechende Möglichkeit, um die Erstellung von SEO-optimierten Texten zu vereinfachen und zu beschleunigen.
Wann sind KI-Texte für SEO Massnahmen sinnvoll?
Es lassen sich vier Ansätze im Umgang mit KI-Texten unterscheiden:
- Manuelles Schreiben: Erfahrene Content Writers erstellen den Text, nutzen Berichte aus erster Hand, greifen auf Fachexperten zurück, schildern Meinungen. Auch in Fällen, wo wenige vergleichbare Texte erstellt werden sollen, ist das manuelle Schreiben eine gute Wahl.
- Unterstütztes Schreiben: Wir steigern die Produktivität und Ergebnisqualität indem KI-Tools bei Recherche, Themen- und Formulierungsvorschlägen und textstatistischer SEO-Optimierung zum Einsatz kommen. KI unterstützt das kreative Schreiben.
- Generierung und Editing: Texte lassen sich bei entsprechendem Input – Anweisungen und Beispieltexten als Referenzmaterial – generieren. Es bleibt einiges durch einen Menschen zu tun: Brand-Sprache in den Texten sicherstellen, Recherche und Validierung, Prompting, Textanpassungen und laufende Korrektur und Verbesserungen des Texterstellungsprozesses. Texte zur Beschreibung und Erklärung von Themen, die auch beratend sein können, lassen sich so gut erstellen. Grössere Textmengen (Länge und Anzahl), welche aber mit einer laufenden Content-Pipeline in hoher Qualität erschaffen werden können.
- Automatisierung und Skalierung: An eine komplett automatisierte Texterstellung kann man sich annähern. Während API-Schnittstellen das Erstellen von mehreren Inhalten gleichzeitig ermöglichen, verlagert sich das Erfolgsrezept auf gezielte vorbereitende Schritten bei Themenwahl, rotem Faden und Textstrukturierung, inhaltlicher Recherche, und anschliessendem Editing und Prüfung durch Menschen. Ist die Formel einmal gefunden, können Texte in hoher Anzahl (je nach Anwendungsfall z.B. mehr als 30) erstellt werden.
Je Anwendungsfall ist es immer sinnvoll zu prüfen, welche der vier Ansätze am vielversprechendsten ist, um mittels Webtexten nachhaltige Mehrwerte zu schaffen.
Auch je Themenfeld (z.B. Branche) sollte differenziert werden. Grenzen für den Einsatz von KI tun sich schnell auf für Fälle, wo Inhalte beratend werden, hohe Fachexpertise in den Texten vorhanden sein sollte, oder Erfahrungen geschildert werden (Erfahrungsberichte, Rezensionen o.ä.).
Nicht für alle Themen kann mittels Prompting ein zufriedenstellendes Resultat erreicht werden. Zwar hat im September 2023 Google aus der Beschreibung des Helpful Content Systems (in der englischen Version) die Formulierung entfernt, dass Inhalte “von Nutzern für Nutzer” erstellt werden sollen (neu: “helpful content created for people”) und signalisiert damit einmal mehr, dass nützliche Inhalte auch unter Zuhilfenahme von KI erstellt werden können.
Aber: Die Qualitätsrichtlinien der Google Quality Raters halten immer noch fest, dass E-E-A-T (Experience, Expertise, Authority, Trust) Faktoren entscheidend sind, um Inhalten eine gute Qualitätsnote zu geben. So sind z.B. in den Bereichen Finanzen, Versicherung und Gesundheit die Anforderungen an Inhalte hoch; automatisch generierte Inhalte haben es hier schwieriger Nutzermehrwerte zu erreichen und in der organischen Suche gut zu performen.
Welche Schritte sollten bei Textgenerierung mitgedacht werden?
KI-Texte machen alles einfacher, richtig? Schnell wird unterschätzt, dass einige Schritte stattfinden, bis gute Texte entstehen. Bei Generierung und Automatisierung von Texten sollte berücksichtigt werden:
- Benchmark-Analyse und Content Massnahmenplan – um marktgerechte und effektive Massnahmen zu treffen
- Identifikation von Themenfeldern – um zu priorisieren
- Recherche von Themen & Keywords – um einzelnen Inhalte kontextuell zu schärfen
- Outline-Definition je Text – um einen roten Faden sicherzustellen
- Inhaltliche Recherche – um Informationsgehalt zu gewährleisten
- Textstrukturierung – um eine Nutzer- und SEO-Freundliche Form zu schaffen
- Prompting und Refinement – um die KI kontrolliert wirken zu lassen
- Faktencheck, Aktualität und generelle inhaltliche Überprüfung, Umschreiben, Anpassung der Sprache – um das Qualitätsmanagement abzudecken, den “Faktor Mensch” einzubinden und einen hohen SEO-Optimierungsgrad zu erreichen
- Ggf. Adaption auf weitere Kanäle – um die neuen Inhalte mehrfach zu nutzen
- Übersetzungen und Anpassung auf Ländermärkte – um alle Sprachen abzudecken
- CMS Pflege – um die Inhalte zeitnah live zu stellen
Gezielte Content Massnahmen und Qualitätsmanagement werden durch die neuen Möglichkeiten der KI-Textgenerierung noch wichtiger.
Welche rechtlichen Aspekte sind zu beachten?
Als Nicht-Jurist sei hier auf umfassende Ausführungen zu Urheberrecht, Nutzungsbedingungen und Fair Use verwiesen. Für digitales Marketing vereinfacht:
- Urheberrechte Dritter können durch die Verwendung von GPT oder anderer KI verletzt werden. Dies, wenn Inhalte in generierte Texte einfliessen. Eine Fakten- und Quellenprüfung (Plagiat) sollte immer gewährleistet sein, um Urheberrechtsverletzungen möglichst auszuschliessen
- Die Nutzungsbedingungen der KI-Tool-Anbieter legen fest, ob Rechte am Output frei durch die Tool-Nutzer verwendet werden können. Bei GPT ist dies der Fall (Ausnahme siehe Punkt 1)
- Betreffend Deklaration bei erstellten Texten, wenn KI bei der Erstellung zum Einsatz kam, wird bei GPT in den Nutzungsbedingungen für ein “Co-Authorship” verlangt. Was unter eine Co-Autorenschaft fällt und wie prominent die Deklaration sein muss (ausser dass jeder Leser sie erkennen können muss), wird nicht detaillierter beschrieben.
- Der Faktor Mensch stellt nicht nur sicher, dass Verantwortung für die erstellten Werke übernommen wird (Rechte Dritter, Fakten), sondern auch, dass das erstellte Werk selbst durch das Urheberrecht geschützt ist. Im Schweizer Urheberrecht: Geschützt sind Werke mit einem individuellem Charakter, Urheber ist eine natürliche Person (Privatperson)
Was auch GPT raten würde: Im Einzelfall ist eine detaillierte Abklärung durch juristische Experten zu empfehlen.
Nochmals als Gegendarstellung zu den rechtlichen Belangen:
- Inhalte sollten unterscheidbar sein und gegenüber anderen Inhalten einen zusätzlichen Nutzermehrwert haben
- Qualitätssignale wie weiter oben beschrieben, tragen zur Differenzierung bei
- Bspw. trägt die Angabe einer menschlichen Autorenschaft dazu bei, Inhalte vertrauenswürdiger zu machen
Fazit: Was kann KI für SEO Texterstellung?
AI Copy stellt eine vielversprechende Möglichkeit für SEO-Content-Optimierung dar. KI-Texte sind schnell, kosteneffizient und können auf eine Vielzahl von Suchanfragen optimiert werden. Die Automatisierung der Texterstellung kann mit vorbereitenden und nachgelagerten Schritten begleitet werden, um eine gute Qualität des Outputs sicherzustellen. Themen und Texte, welche Kreativität und Individualität erfordern, sind für KI-Textgenerierung weniger geeignet.
Die Grenzen von AI Copy für SEO liegen vor allem in der Qualität der Texte. KI-Texten fehlen Persönlichkeit, ganzheitliches Denken, detaillierte Fachexpertise und der Erfahrungsschatz echter Menschen. Auch kann die Erfahrung und das Wissen eines erfahrenen Texters nicht ersetzt werden. AI Copy kann eine gute Taktik für SEO-Texterstellung sein, jedoch sollte je Anwendungsfall entschieden werden, ob und wie Automatisierung zum Einsatz kommen soll.
Herkunftsdeklaration:
Eine organische Lebensform unter Einfluss von Koffein und Zucker war an der Kreation dieses Artikels massgeblich beteiligt.