Die interne Verlinkung optimieren – Grundlagen & Kennzahlen

Simon Kasimir Griesser
Simon Kasimir Griesser
Head of SEO
Length
5 min read
Date
18 January 2022

Links gehören nach wie vor zu den zentralen Ranking-Faktoren bei Google & Co. Die interne Verlinkung ist ein mächtiges Werkzeug, wird aber in der Praxis oftmals vernachlässigt. Im ersten Teil unserer Serie erläutern wir die Grundlagen der internen Verlinkung.

Warum macht es überhaupt Sinn die interne Verlinkung zu optimieren?

Im SEO-Bereich gibt es zahlreiche Stellschrauben – dabei wird meist an Inhalte, Technik und Backlinks gedacht. Was manche Online-Verantwortliche jedoch vergessen: Auch die interne Verlinkung beeinflusst das organische Ranking nachhaltig. Denn eine intern klug verlinkte Website macht es Nutzer:innen und auch Suchmaschinen leichter, wichtige Seiten schnell zu finden, zu gewichten und thematisch korrekt einzuordnen.

Erfolgreiche Web-Auftritte machen es vor: Amazon, Wikipedia, Zalando etc. zeichnen sich alle durch eine sehr gute interne Verlinkung aus, die immer am Bedürfnis der Nutzer ausgerichtet ist – sei es durch Querverlinkungen zu thematisch passenden Artikeln (Wikipedia) oder eine intelligente Produkt-Navigation (Amazon und Zalando).

Nicht nur Backlinks, sondern auch interne Links geben PageRank bzw. Linkjuice weiter (beide Begriffe werden in der Regel synonym verwendet). Für ein gutes Ranking kann es also durchaus einen Unterschied machen, ob eine Unterseite nur zweimal intern verlinkt ist oder 100-mal.

Wie bereits bei den oben genannten Beispielen erwähnt, sollte sich der Aufbau interner Links immer an Nutzer:innen orientieren:

  • Interne Links sollten generell gut erkennbar sein (am besten farblich hervorheben und unterstreichen).
  • Themen-relevante Verlinkungen im Main Content sind aus SEO-Sicht am werthaltigsten, z.B. Querverlinkung zu ähnlichen Inhalten oder Produkten, zu mehr Detailinformationen oder Übersichten, weil hier die Chance besonders gross ist, dass echte Nutzer:innen diese Links sehen und auch tatsächlich anklicken. Daher gilt: «Baut eine zweite Navigation im Content auf» (Hanns Kronenberg, Sistrix).
  • Interne Links sollten einen möglichst aussagekräftigen und Keyword-haltigen Linktext besitzen. Anders als bei externen Links kann man Money-Keywords im Linktext völlig bedenkenlos einsetzen.

Generell gilt: Je mehr Unterseiten eine Website umfasst, desto mehr interne Links können und dürfen gesetzt werden. Im Idealfall gibt es bei größeren Websites pro Seite etwa 100 bis 150 Links, inklusive Navigationslinks, damit der PageRank optimal «vererbt» wird.

Aus Usability-Sicht lassen sich gemäss Kai Spriestersbach bei der internen Verlinkung zwei grundlegende Paradigmen unterscheiden:

  • Einerseits sollte es möglichst kurze Wege bzw. Klickpfade von der Startseite zu allen Unterseiten geben. Das spricht für eine flache Hierarchie mit vielen Links auf der Startseite.
  • Andererseits sollte dem/der Nutzer:in die Entscheidung zum nächsten Klick möglichst leichtfallen. Das spricht für eine starke Hierarchie mit wenigen Links auf der Startseite.

Zwischen diesen beiden Paradigmen muss in der Praxis ein sinnvoller Kompromiss gefunden werden. Ausgangspunkt ist hierbei immer der Status quo einer Website. Bei einem Online-Shop mit sehr vielen Navigationspunkten im Header und Footer kann z.B. die Konsolidierung von Menü-Links zu einer besseren Usability führen.

Möglichkeiten zur Messung

Die Grundidee des PageRank-Verfahrens spielt für Google bei der Bewertung des organischen Rankings eine große Rolle. Demzufolge gilt:

  • Prinzipiell erhöht jeder eingehende Link den PageRank einer Seite. Hinweis: Bei Backlinks darf natürlich keine Abstrafung – etwa durch den Penguin-Algorithmus – vorliegen.
  • Eine Seite «vererbt» ihren PageRank an diejenigen Seiten, auf die sie verlinkt.
  • Wie viel Linkjuice eine Seite weitergibt, hängt im Wesentlichen davon ab,
  • … wie viele ausgehende Links die Seite enthält. Umso mehr ausgehende Links auf einer Seite sind, desto weniger Linkjuice kann an jede einzelne Seite weitergegeben werden.
  • … wie stark diese Link-gebende Seite selbst verlinkt ist. Umso mehr (qualitativ wertvolle) externe und interne Links auf diese Seite zeigen, desto besser. Die meiste Link-Power weist normalerweise die Startseite auf.
  • Wenige Links von Seiten mit hohem PageRank bringen generell mehr als viele Links von Seiten mit geringem PageRank. In diesem Zusammenhang spielt auch die thematische Nähe bzw. Relevanz des Links eine wichtige Rolle – umso passgenauer verlinkt wird, desto besser.

Es gibt keine direkte Möglichkeit, den Google-eigenen PageRank abzufragen. Allerdings existieren diverse alternative Kennzahlen und Tool-Möglichkeiten, die an das PageRank-Verfahren angelehnt sind.

An dieser Stelle sei stellvertretend auf zwei alternative Kennzahlen zum internen PageRank verwiesen:

Der kostenpflichtige SEO-Suite-Anbieter Searchmetrics ermittelt z.B. die Searchmetrics Page Strength (SPS). Diese Kennzahl berücksichtigt die Anzahl und Qualität aller eingehenden (Back-)Links, die auf eine Domain oder Seite verweisen, und gibt einen Wert auf einer logarithmischen Skala von 0 bis 10 aus.

Im Bereich der internen Verlinkung verwendet Searchmetrics zudem den sog. CheiRank, der das Gegenstück zum internen SPS darstellt und alle abgehenden Links einer Seite berücksichtigt. Seiten mit einem hohen CheiRank werden von Searchmetrics als Hub Pages bezeichnet, da sie ihren Linkjuice besonders effektiv an andere Seiten weitergeben können.

Mit diesem Vorwissen lässt sich nun in die eigentliche SEO-Praxis einsteigen. Welche Tools für die Optimierung der internen Verlinkung geeignet sind und welche Anwendungsfälle es konkret gibt, wird in Teil 2 unserer Serie beschrieben. In Teil 3 werden dann noch ein paar Spezial- bzw. Sonderfälle aufgegriffen.

Mehr Artikel?

Alle Artikel ansehen

Fragen?

Head of SEO

Simon Kasimir Griesser